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Roth, Binder, Imark, Giezendanner: Showdown bei Ständeratswahlen in AG und SO

Heute Sonntag kommt es in unserer Region Aargau-Solothurn zum Showdown an der Wahlurne. Die zweiten Wahlgänge der Ständeratswahl haben es in sich.

Bilder zVg.


Das Grundsätzliche vorweg: Das Resultat aus dem ersten Wahlgang gilt im zweiten Wahlgang überhaupt nichts. Die Zähler stehen wieder auf null. Sämtliche Parameter sind komplett verändert. Mindestens eine Partei in jedem Kanton hat sein "Schäfchen" im ersten Wahlgang schon ans Trockene gebracht. Weiter wird die Wahlbeteiligung und damit die Mobilisierung in zweiten Wahlgängen traditionell tiefer sein als im ersten Wahlgang.


Die richtige Persönlichkeit

Zweite Wahlgänge werden ganz stark zu Persönlichkeitswahlen. Fragen wie: "Kann ich mir die Person XY im Ständerat vorstellen? Kann die das? Passt die Person XY zum bereits gewählten Ständerat? Will ich eine reine Männervertretung in Bundesbern oder ein gemischtes Team? werden diesen zweiten Wahlgang entscheiden.


Inhaltliche Fragen wie: "Wer löst die politischen Probleme, die mir am meisten weh tun, zu meinen Gunsten? Ist die SVP nach dem ersten Wahlgang stark genug oder soll ich sie heute weiter stärken?" sind parteipolitischer Natur und führen nur dazu, dass sich die beiden Lager rechts (um den jeweiligen SVP-Kandidaten) und Mitte (um die Mitte-Kandidatin im Aargau) oder links (um die linke Kandidatin im Kanton Solothurn) gemäss Parteibüchlein versammeln. Da die Kandidierenden aber um Stimmen aus allen Parteien kämpfen müssen, werden im zweiten Wahlgang nicht inhaltliche Fragen entscheiden, sondern die obigen Persönlichkeitsfragen.


Spannende Ausgangslage: Noch vier Kandidierende im Aargau

Im Kanton Aargau ist noch ein Ständeratssitz offen. FDP-Ständerat Thierry Burkart wurde am 22. Oktober im ersten Wahlgang wiedergewählt. Frei ist der bisherige SVP-Sitz. Die Frage hier: Kann die SVP ihren Ständeratssitz verteidigen oder geht er an die Mitte-Partei? Es kandidieren für die Mitte Nationalrätin Marianne Binder-Keller und für die SVP Nationalrat Benjamin Giezendanner sowie die Parteilose Nancy Holten und der chancenlose Aargauer Langzeitkandidat Pius Lischer.


SP-Kandidatin Gabriela Suter und auch die drei Ständeratskandidatinnen der Grünen, der GLP und der EVP verzichten auf den zweiten Wahlgang. Sie stellen sich jedoch geschlossen hinter Binder-Keller, um die Wahl von Giezendanner zu verhindern. Ausgang: völlig offen.


"S'isch immer e so gsi" im Kanton Solothurn?

Im Kanton Solothurn ist die SVP mit Nationalrat Christian Imark einem Sitz im Ständerat so nahe gekommen, wie noch nie zuvor. Im ersten Wahlgang lag SP-Nationalrätin Franziska Roth nur ein paar hundert Stimmen vor Imark. Aber wie gesagt: Die Zähler stehen heute wieder auf null. Denn diese Ausgangslage gab es so oder ähnlich schon ein paarmal im Kanton Solothurn. Und immer entschied das Volk im zweiten Wahlgang gegen die SVP.


Der Grund: Frei im Ständerat ist nach dem Rücktritt von Roberto Zanetti der SP-Sitz. Ständerat Pirmin Bischof (Mitte) wurde bereits am 22. Oktober wiedergewählt. Seine Mitte-Partei ist heute also völlig frei, wen sie wählen wird. Schreiben wir Klartext: Die Mitte wählt traditionell im Kanton Solothurn alles, ausser die SVP. Und die Mitte-Wählenden gehen auch im zweiten Wahlgang noch treu und in grosser Zahl an die Urne. Ein Punkt also eher für Franziska Roth.


SP und Grüne wählen sowieso Franziska Roth. Und die FDP, sie zog Regierungsrat Remo Ankli nach dem ersten Wahlgang aus dem Rennen und unterstützt Imark. Das kam aber bei einem grossen Teil der Freisinnigen im Kanton Solothurn schlecht an. Hinter den Kulissen war von einer parteiinternen "Bankrotterklärung" die Rede. Die Freisinnigen werden im zweiten Wahlgang also nicht mehr so zahlreich an die Urne gehen. Und jene, die noch gehen, sind wahrscheinlich jene, die sauer sind wegen der Wahlparole ihrer eigenen Partei. Hier sehen wir eher einen Punkt für Franziska Roth.


Kurz: Die SVP dürfte es auch 2023 schwer haben, einen Ständeratssitz zu erobern. Wahrscheinlich bleibt es auch bei dieser Wahl im Kanton Solothurn so wie es immer war: "S'isch immer e so gsi". Prognose: Wahl von Franziska Roth.

So geht es weiter:

Ab 12 Uhr trudeln die ersten Wahlresultate ein. Wichtig zu wissen ist, dass zuerst die eher SVP-freundlichen kleinen Landgemeinden ausgezählt sein werden, dann die grösseren Gemeinden und am Schluss die Städte. Die SVP-Kandidaten dürften zu Beginn also in beiden Kantonen in Führung liegen. Doch die Vorsprünge könnten sich im Verlaufe des Tages durchaus verändern. Gegen Abend dürfte dann in beiden Kantonen Aargau und Solothurn klar sein, mit welchen Teams sie im "Stöckli" zu Bundesbern die nächsten vier Jahre vertreten sind.

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