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Klimaerwärmung? Kühlster Frühling seit über 30 Jahren

In den vergangenen 3 Monaten gaben vor allem die verhaltenen Temperaturen zu reden, bis auf wenige Ausnahmen war es im Vergleich zum Durchschnitt von 1981 bis 2010 meist deutlich zu frisch. Daraus resultiert 2021 der kühlste Frühling seit 1987.


Meteonews / Redaktion



Schon im März gab es in dieser Hinsicht eine regelrechte Achterbahnfahrt! Durch den instabilen Polarwirbel gab es einen stetigen Wechsel aus kurzen milderen Phasen und Kaltlufteinbrüchen. Besonders kühl war es zwischen dem 14. und 22. März, dabei sank die Schneefallgrenze zeitweise wieder bis in tiefe Lagen. In vielen Tälern wurde es noch einmal weiss mit etlichen Zentimetern Neuschnee, auf den Bergen fielen sogar 1 bis 1,5 Meter. Die Lawinengefahr war entsprechend gross. Im letzten Monatsdrittel wurde es stetig milder, am Monatsende sogar schon fast frühsommerlich warm. Am 30. März gab es in mittleren Lagen einige Stationsrekorde (Zermatt, Disentis und Piotta). Ein Monat grosser Kontraste, in Summe dann aber unter dem Strich an den meisten Stationen durchschnittlich temperiert.


Dieses Muster setzte sich im April weiter fort. Nach einem warmen Start gingen die Temperaturen wieder stark zurück, am 6. und 7. April gab es Schneeschauer bis ins Flachland. In der ersten Monatshälfte gab es zudem noch aussergewöhnlich viele Frosttage, vielerorts ein Problem für die schon blühenden Obstbäume. Im Schnitt sind auf der Alpennordseite im April zwischen 1 und 5 Frosttage üblich, in Zürich beispielsweise gab es in diesem Jahr aber deren 11. Im letzten Monatsdrittel stieg das Temperaturniveau an, vor allem in der Deutschschweiz konnte das Defizit dadurch aber nicht mehr ausgeglichen werden. Hier ergab sich der kühlste April seit mindestens 20 Jahren.

Das Sahnehäubchen dieses durchwachsenen und oft frischen Frühlings bildete der kühlste Mai seit 30 Jahren. Mit Ausnahme des Muttertag-Wochenendes und des Monatsendes waren die Temperaturen meist klar unterdurchschnittlich.


Klimawandel März, April und Mai bilden zusammen den meteorologischen Frühling, und er war ebenfalls der kühlste seit über 30 Jahren. Allerdings hinterlässt der Klimawandel hier bereits seine Spuren. Im Vergleich zur vorhergehenden Normperiode 1961 bis 1990 wäre der Frühling 2021 als absolut durchschnittlich zu bezeichnen. Durch das in den letzten Dekaden angestiegene Temperaturniveau schiebt sich aber auch die Mitteltemperatur stetig nach oben. Die Menschen empfinden diese höheren Temperaturen auch bereits als normal, wodurch solche Ausreisser nach unten noch stärker auffallen.


Niederschlag

Der März war in der Romandie und vor allem auf der Alpensüdseite viel zu trocken, wodurch sich die Waldbrandgefahr zusehends verschärfte. In der Deutschschweiz war das Bild in dieser Hinsicht uneinheitlich mit erheblichen regionalen Unterschieden, bis auf wenige Ausnahmen waren die Niederschläge aber auch hier leicht unterdurchschnittlich. Im April war es dann im ganzen Land massiv zu trocken, neben dem Tessin stieg die Waldbrandgefahr auch im Wallis und in Graubünden sukzessive an. Im Mai regnete es im Norden häufig, gebietsweise konnte dadurch sogar das Defizit der beiden Vormonate ausgeglichen werden. Vielerorts besteht aber nach wie vor ein Niederschlagsdefizit, dies insbesondere in Graubünden. Im Süden gab es vor allem am 1. Mai und dann wieder zwischen dem 10. und 12. Mai grosse Niederschlagsmengen, wodurch die Trockenheit und die akute Waldbrandgefahr gemindert wurden.


Sonnenschein

Sowohl im März, als auch im April war die Sonnenscheindauer klar überdurchschnittlich – die Sonne zeigte sich 30 bis 40% häufiger als normal. Im Mai tat sich die Sonne im Norden deutlich schwerer, wirklich schöne Tage waren selten. Im Süden lag die Sonnenscheindauer leicht über der Norm. Trotz der verhaltenen Temperaturen gab es unter dem Strich in diesem Frühling 10 bis 20% mehr Sonne als üblich.

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