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Deutscher Markt für 3D-Glücksspiele bricht ein

Am 15. Oktober 2020 traten in Deutschland die gemeinsamen Leitlinien der obersten Glücksspielaufsichtsbehörden der Länder in Bezug auf Angebote von Online Glücksspiel in Kraft. Online Casino Betreiber, die im Sommer mit Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrages eine Lizenz erhalten wollen, mussten zahlreiche Spielformen aus ihrem Angebot entfernen. Darunter beispielsweise 3D-Roulette und die beliebten 3D-Live Casinos.

Bild: PIRO4D auf Pixabay


Künftig sind von den Glücksspielformen in Deutschland nur noch Automatenspiele, Sportwetten und einige Varianten des Pokerspiels erlaubt. Die großen Casinoanbieter wie 888 Holdings mit ihren Marken 888 Casino und 777 Casino oder GVC Holdings mit den Marken Bwin, Sportingbet, Ladbrokes und Party Casino spekulieren auf eine deutsche Lizenz und haben sich den strengen Auflagen unterworfen.


Verbot des beliebtesten Casino Spiels überhaupt

Das Casino Spiel, für das Online Casinos überhaupt erst entwickelt wurden, steht in Deutschland ebenfalls auf der Verbotsliste: Roulette. Programmiertechnisch hat das Spiel von Mitte der 1990er Jahre bis heute eine erstaunliche Wandlung von einem sich drehenden zweidimensionalen Kreis bis hin zu einem optisch aufwendigen Spiel in 3D-Optik gemacht. So hat sich Roulette zum beliebtesten Casino Spiel überhaupt entwickelt. Damit ist in deutschen Online Casinos jetzt Schluss. Roulette Liebhaber können noch immer im Internet und zur reinen Unterhaltung amerikanisches Roulette kostenlos spielen. Der Nervenkitzel, der erst bei richtigen Geldeinsätzen einsetzt, fehlt dann allerdings.


Einbußen der Software Entwickler halten sich in Grenzen

Die großen Spiele Entwickler wie Microgaming oder NetEnt werden ihre genialen 3D-Spiele nun auf dem deutschen Markt nicht mehr los. Da sie aber global agieren, halten sich ihre Einbußen in Grenzen. Außerdem machen Tischspiele wie Roulette und Blackjack nur einen kleinen Teil des Portfolios der Software Unternehmen aus. Das Gros des Angebots bilden sowieso die Automatenspiele, die nach wie vor erlaubt sind. Aber auch in dieser Sparte stehen die Verkaufsrenner auf der Verbotsliste. Jackpot-Spiele mit Jackpots in Millionenhöhe wurden ebenfalls aus deutschen Online Casinos verbannt. Damit sind beliebte Spiele wie Mega Moolah Isis, Roulette Royale oder King Cashalot von Microgaming oder Mega Fortune von NetEnt nicht mehr verfügbar.


Die Verbannung von Live Casino Spielen dürfte NetEnt schmerzen

Live-Blackjack und Live-Roulette sind wirkliche Stärken des Software Anbieters NetEnt. Die Verdrängung dieser Spielform aus den deutschen Online Casinos durch den deutschen Gesetzgeber dürfte das schwedische Unternehmen wirklich schmerzen, zumal viel Geld in die Entwicklung gesteckt wurde. NetEnt hat hier die programmiertechnisch schwierige Herausforderung gemeistert, in Online Casinos mehr als 100 Spieler an einem Tisch zu vereinen, die zudem in verschiedenen Währungen spielen und in verschiedenen Sprachen mit den Live-Dealern kommunizieren. Die dafür notwendige leistungsstarke Schnittstelle hatte sich NetEnt sogar patentieren lassen. Durch die gestochen scharfe HD-Streaming-Qualität mit geringen Verzögerungszeiten sowie die Echtzeit-Interaktion zwischen Spielern und Live-Dealer entstand eine Casino Atmosphäre, die der in Präsenz-Spielbanken schon ziemlich nahekam.


Während NetEnt aufgrund des großen Portfolios an Automatenspielen mit dem Aus von Live Casinos in deutschen Online Casinos wohl leben kann, bricht der deutsche Markt für den Anbieter Evolution Gaming ganz weg. Das Unternehmen mit Sitz in Stockholm hat sich voll und ganz auf Live Casinos spezialisiert und ist weltweit führender B2B-Anbieter von Live-Dealer-Spielen mit Video-Streaming.


Duldungsphase ist nur ein Entwurf

Die im Oktober 2020 gestartete Duldungsphase für Online Glücksspiel entbehrt aktuell noch jeglicher gesetzlichen Grundlage und stellt nur einen Entwurf für den am 01. Juni 2021 in Kraft tretenden Glücksspielstaatsvertrag dar. Voraussetzung für das Inkrafttreten ist die Zustimmung von mindestens dreizehn Landesparlamenten. Eine derartige Einigung wird bereits seit 2008 angestrebt, wurde aber bis heute nie erreicht. Schleswig-Holstein beschritt bekanntlich einen Sonderweg und vergab eigene Lizenzen. Auch dem aktuellen Entwurf stimmten das Saarland und Sachsen-Anhalt nur unter Vorbehalt zu. Auch in anderen Bundesländern wird noch stark debattiert. Was im Sommer 2021 passieren wird, ist also noch immer fraglich.


Experten erwarten auch Klagen der Casino Anbieter

Hinzu kommt, dass auch die Casino Betreiber gegen den neuen Glücksspielstaatsvertrag in der jetzigen Form klagen werden. Einige Punkte sind demnach nicht mit dem EU Recht vereinbar. Dazu zählen unter anderem die Regeln, eine maximale Einzahlung von 1.000 Euro pro Monat zuzulassen und die Dauer einer Spielrunde auf mindestens fünf Sekunden vorzuschreiben. Auch gegen die Verbannung der Tischspiele dürften sich die Anbieter wehren. Das letzte Wort darüber, ob 3D-Roulette und 3D-Live Casinos in Deutschland künftig verboten werden, ist also noch nicht gesprochen. Der Ausgang bleibt offen.

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